Menelaos
König von Sparta
Menelaos ist der Name eines spartanischen Königs, der im trojanischen Krieg kämpfte und die schöne Helena zur Frau nahm. Der trojanische Held ist in Mykene geboren, musste aber schon früh aus seiner Heimat fliehen. Er ist der jüngere Bruder von Agamemnon, dem Anführers im Trojanischen Krieg.
| Held | Menelaos |
| Römischer Name | Menelaos / Menelaus |
| Geschlecht | Männlich |
| Symbole / Attribute / Erkennungsmerkmale | blondes Haar, tapferster Held im Kampf um Troja, er schirmt die Leiche des Patroklos ab (Darstellung in der Kunst) |
| Eltern | Atreus und Aerope |
| Kinder | – Hermione (mit Helena) – Nikostratos (vermutlich mit Helena, anderen Quellen zufolge mit – Pieris oder Tereis gezeugt) – Megapenthes (vermutlich mit Pieris oder Tereis) – Xenodamos (mit der Nymphe Knossia) |
Der Name stammt aus dem Altgriechischen, in der latinisierten Form ist auch die Schreibweise Menelaus bekannt. In der deutschen Übersetzung bedeutet der Name „Führer des Volkes“. Er trug den Beinamen „Xantos“, der ebenfalls aus dem Altgriechischen stammt. Dies bedeutet in der deutschen Übersetzung „der Blonde“. Der Dichter Homer beschrieb im Buch 4 der Odyssee, dass der König blondes Haar trug. Auf Büsten wird er mit wallendem Haar und einem ebenso gewellten Bart gezeigt.
In der griechischen Mythologie ging Menelaos als Held aus dem trojanischen Krieg hervor. Er heiratet die schöne Helena und zeigte sich als tapferer Kämpfer. Dies steht in der Odyssee, in der Homer dem König durch eine direkte Ansprache einen besonderen Status verleiht. Nach dem Ende des Krieges kehrt er erst nach einer achtjährigen Irrfahrt in die Heimat zurück.
Charakterzüge des Menelaos
Die Gestalt des Menelaos ist in den Quellen durch den griechischen Dichter Homer überliefert. Nach ihm erweist sich Menelaos als wahrer Held im trojanischen Krieg. Als Spartaner steht er den Trojanern feindlich gegenüber und kämpft folglich siegreich gegen sie. Daraus können sich Charaktereigenschaften wie mentale Stärke, Heldenmut, aber auch strategisches Denken ableiten. Er war ein kluger Kopf, der sich mit vielen anderen Kriegern im trojanischen Pferd versteckte und auf diese Weise die trojanische Festungsmauer durchbrechen konnte.
Sagen und Geschichten rund um den Helden
Die mythologische Gestalt ist eng mit dem trojanischen Krieg verbunden. Er stand an der Seite seines Bruders Agamemnon, des Anführers, und bildete mit ihm gemeinsam vermutlich das führende Gespann, das für den Sieg in Troja verantwortlich war. Im Mittelpunkt steht jedoch auch der Raub seiner Frau, der schönen Helena, die sich während des Krieges in Troja aufhielt.
Der trojanische Held will seine Frau töten
Neben Homer findet Menelaos auch beim griechischen Dichter Euripides Erwähnung. Dieser beschreibt eine Szene, in der Menelaos plant, Helena zu töten. Zu diesem Zeitpunkt war sie seine Frau, er kam ursprünglich nach Troja, um sie zu retten und heimzuholen. Als sie ihm gegenüber steht, ist er von ihrer Schönheit derart geblendet, dass er sein Schwert sinken ließ. Nach dem Ende des Krieges begleitet ihn Helena nach Sparta.
Die Irrfahrten des Menelaos
Die Heimkehr des Menelaos nach Sparta wird ebenfalls in Homers Odyssee beschrieben. Er verliert in einer stürmischen Nacht auf See seinen besten Steuermann. Er setzt ihn bei, die Stürme tragen die Schiffe nach Libyen, viele gehen verloren. Die Irrfahrten des Menelaos über den Zeitraum von acht Jahren führen quer über das Mittelmeer. Er landet in Zypern, in Sidon, schließlich in Ägypten. Helena begleitet ihn nicht, er begegnet jedoch auf seiner langen Reise bei einem Seher einem Wolkenbild, von dem er glaubt, es wäre seine Frau. Um nach Hause zu gelangen, muss er die Götter mit einhundert Rindern besänftigen. Sie waren verstimmt, wegen des Falls von Troja.
Liebesbeziehungen von Menelaos
Die Liebesbeziehung zwischen der schönen Helena und Menelaos ist nicht nur ein zentraler Bestandteil der griechischen Mythologie, sondern auch Stoff zahlreicher Filme, Theaterstücke und durch die Überlieferung inspirierter Erzählungen und Romane.
Die schöne Helena
Helena war die Tochter des Tyndrareos, eines Königs von Sparta. Die bildschöne junge Frau blendete die Männer mit ihrer Anmut. Dies wurde gewürdigt, indem sie sich einen Ehemann aussuchen durfte. Sie wählte Menelaos. Beide heiraten und bekommen eine Tochter: Hermione. Diese heiratet später Neoptolemos, obwohl Orestes ein Auge auf sie geworfen hatte. Orestes findet sich mit der Heirat nicht ab. Er tötet Neoptolemos, um Hermione zu heiraten, und wird später Nachfolger ihres Vaters als König von Sparta.
Der Raub der Helena und deren Entführung nach Sparta ist ein weiteres zentrales Element der griechischen Mythologie. Paris soll dafür verantwortlich sein, die Einzelheiten erzählen die vorhandenen Quellen auf verschiedenen Wegen. Menelaos befreit seine Frau.
Das Bild des blonden Helden, der die damals schönste Frau der Welt heiraten durfte, ist in der Mythologie fest verankert und wird dort seinen Platz behalten.
Bedeutungen in der heutigen Zeit
Die Bedeutung des spartanischen Königs und der mythologischen Gestalt des Menelaos ist in der heutigen Zeit eng mit dem trojanischen Krieg und der Geschichte um die schöne Helena verknüpft. In Filmen wird er als Held dargestellt, den die Götter auserkoren haben, aus dem Krieg siegreich hervorzugehen. Große Schauspieler haben in den verschiedenen Heldenepen den König verkörpert.
Gut erhaltene Darstellungen zeigen den König, wie er den toten Patroklos bewacht. Er achtet auf ihn, weil er die schändliche Plünderung der Leiche verhindern möchte. Diese Darstellungen, die teilweise aus dem Mittelalter, aber auch aus der frühen Neuzeit stammen, zeigen die Verehrung des Helden und seines Charakters, der ausschließlich eine positive Wertung hat. Dass der König zu jenen gehörte, die im trojanischen Pferd steckten und mit der List in die Stadt gelangten, ist häufig nicht Gegenstand der Diskussion, zumindest dann nicht, wenn es darum geht, den Charakter des Menelaos zu beschreiben.
