Demeter, Göttin der Erde und Fruchtbarkeit                

Die Göttin Demeter ist die mütterliche Gottheit der Erde und der Fruchtbarkeit. Sie gehört zu den olympischen Göttern und damit also zu den zwölf Göttern und Göttinnen, die im Olymp residieren.

Die bekannteste Geschichte über Demeter dreht sich um den Raub ihrer Tochter Persephone durch den Herrscher der Unterwelt. Zu den Folgen dieser Episode gehört der Ablauf der Jahreszeiten auf der Erde. Demeters größter Tempel stand in Eleusis in der Nähe von Athen.

Göttinder Fruchtbarkeit, der Saat, der Ernte und des Getreides
Römischer NameCeres
GeschlechtWeiblich
SymboleWeizenähre, der Mohn und als Tiere das Schwein, der Delphin und die Biene
ErkennungsmerkmaleÄhrenkranz und Blumen, Früchte und Samen.
Die Göttin Demeter wird oft mit einer Fackel abgebildet, was sich auf die Suche nach ihrer Tochter im Zusammenhang mit deren Entführung bezieht.
ElternTitanen Kronos und Rhea, Zeus ist ihr Bruder
KinderPersephone und Plutos (Der Sohn Plutos ist nicht zu verwechseln mit Pluto, dem römischen Namen von Hades.)

Charakterzüge von Göttin Demeter

Demeter, Göttin der Erde und Fruchtbarkeit

Die Göttin Demeter hat wenig Standesdünkel, denn sie verliebt sich heftig in den sterblichen Mann Iasion und verbringt auch gleich die erste Nacht mit ihm.

Demeter zeigt als mütterliche Gottheit ein eher sanftes Wesen. Bekannt ist nur ein Fluch Demeters über den Mann Erysichthon für den Versuch, von der Göttin geweihte Bäume zu fällen.

Im Gegensatz zu den anderen Olympiern kennt Demeter dauerhafte Trauer, was sich in ihrem Verhalten beim Raub ihrer Tochter zeigt. Diese Geschichte lässt auch Demeters starke Loyalität zu ihrer Tochter erkennen, auf deren Rückkehr aus der Unterwelt sie mit Nachdruck besteht.

Sagen und Geschichten über Demeter

Hier steht ganz eindeutig der Raub von Demeters Tochter Persephone im Vordergrund. Der Gott der Unterwelt, Hades, entführt Persephone gegen ihren Willen und will sie als Göttin der Unterwelt bei sich behalten.

Demeter sucht ihre Tochter vergeblich, kann aber in Erfahrung bringen, was geschehen ist. Zeus will Demeter die Idee der Verbindung ihrer Tochter mit dem Herrscher über die Unterwelt schmackhaft machen, hat damit aber keinen Erfolg. Als Reaktion auf den Raub ihrer Tochter verlässt Demeter den Olymp und begibt sich auf die Erde. Dort verhindert sie das Wachstum aller Pflanzen, was durch die so entstehende Verödung die Menschheit in Gefahr bringt.

Weil Zeus eine Vernichtung aller Menschen verhindern will, drängt er Hades zur Freilassung von Persephone. Dieser willigt ein, hat aber vorher Persephone vier Kerne eines Granatapfels zu essen gegeben. Weil jeder, der die Speise der Unterwelt gekostet hat, nicht ganz in die Oberwelt zurückkehren kann, muss Persephone einen Teil jedes Jahres zu Hades in die Unterwelt zurückkehren.

Der Anteil des Jahres entspricht den vier von zwölf Kernen eines Granatapfels und damit dem Winter. Zu dieser Zeit des Drittels eines Jahres wachsen und blühen keine Pflanzen, was durch die Traurigkeit Demeters über die Abwesenheit ihrer Tochter ausgelöst wird.

Diese Geschichte beschreibt einen der wenigen Fälle, in denen sich der Göttervater Zeus ein Zugeständnis abringen lässt.

Im folgenden Video wird die Geschichte genauer dargestellt (in einer klein wenig anderen Variation).

Liebesbeziehungen der Göttin Demeter

Demeter ist die Schwester und auch die unwillige Partnerin von Zeus, mit dem sie ihre Tochter Persephone hat. Der Sohn Plutos entspringt hingegen einer passionierten Liaison Demeters mit Iasion, in der Plutos in den Furchen eines dreimal gepflügten Ackers gezeugt wird. Plutos ist der Gott des Reichtums, auch in der Form der aus der Erde stammenden Getreidevorräte.

Die Göttin Demeter als Namensgeberin

In der griechischen Form ist Demeter die Namensgeberin eines Bio-Anbauverbands, der sich mit Landwirtschaft nach den Ideen Rudolf Steiners beschäftigt. Der Verband wurde im Jahr 1924 gegründet und führt seit 1932 den Namen Demeter, der in dieser Verwendung auch geschützt ist.

Der römische Name Ceres wurde in größerem Umfang zum Namensgeber. Dazu gehört der Zwergplanet Ceres, für dessen Umlaufbahnbestimmung Carl Friedrich Gauss ein auch in vielen anderen Anwendungen nützliches Verfahren fand.

Der Informatiker Niklaus Wirth benannte ein von ihm Mitte der achtziger Jahre entwickeltes Computersystem nach Ceres.

Nicht überraschend ist, dass Ceres als Namensgeberin für zahlreiche Objekte mit einer Verbindung zur Landwirtschaft verwendet wurde. Dazu gehören das australische Landwirtschaftsflugzeug Commonwealth CA-28 Ceres, die Traktorbaureihe Ceres von Renault, eine dänische Biermarke und eine Lebensmittelmarke aus Österreich.

Sonstige Themen und Zusammenhänge

Der zweite Teil „meter“ des Namens der Göttin besitzt denselben Ursprung wie das Wort Mutter, was bei der Bedeutung und den Eigenschaften von Demeter auch nicht überraschend ist.

In der analytischen Psychoanalyse nach Carl Gustav Jung gilt Demeter als Verkörperung des Mutterarchetyps.

Demeter spielt auch in der modernen Literatur eine bemerkenswerte Rolle. Diese bezieht sich auf die Geschichte des Raubs der Persephone und sieht hier eine Beziehung von Mutter und Tochter, die durch Männer und ihr Verlangen nach Sex herausgefordert wird. Unter diesem Aspekt haben sich unter anderem die Schriftstellerinnen Mary Shelley, Elizabeth Barrett Browning, Doris Lessing und Sylvia Plath mit der Göttin Demeter beschäftigt.