Griechische Mythologie

Sagen & Figuren

Hast Du Dich schon einmal gefragt, woher Begriffe wie Achillessehne, Herkulesaufgabe oder auch Ödipuskomplex kommen? Oder warum man jemanden „bezirzt“? All diese Begriffe sowie zahlreiche Namen von Unternehmen wie „Hermes“ oder „Nike“ haben ihren Ursprung in der griechischen Mythologie.

Die Griechische Mythologie umfasst die Gesamtheit aller Mythen des Antiken Griechenlands.

Mit ihren Erzählungen hat man versucht, Naturphänomene und andere Ereignisse zu erklären. Deshalb spielten die vielen Mythen mit ihren Göttern, Halbgöttern, Helden und furchterregenden Kreaturen im Leben der Menschen eine große Rolle.

Folgende Figuren spielen eine Rolle:

Entstehung der griechischen Mythen

Die griechischen Götter- und Heldensagen gehen bis ins 2. Jahrtausend v. Chr. zurück. Sie bestehen aus einer Vermischung der Glaubensvorstellungen der eingewanderten Griechen und der vorgriechischen Bevölkerung in Kleinasien und Griechenland. So finden sich darin auch orientalische, ägäische und indogermanische Elemente.

Die Sagen über die Götter wurden teilweise übernommen oder entstanden aus Kultsagen, die die Menschen später erweitert haben. Die Heldensagen beruhen oft auf historischen Tatsachen, wie zum Beispiel der Trojanische Krieg oder die Geschichten rund um Odysseus, wurden aber ausgeschmückt.

Überlieferung der antiken Erzählungen

Die bildlichen Geschichten veranschaulichen typisch menschliches Verhalten, seelische Grundempfindlichkeiten und Phänomene des Daseins wie Leben, Liebe, Tod und das Verhältnis der Menschen zu den Göttern.

Sie wurden lange Zeit nur mündlich überliefert, als „mythoi“, erzählte Geschichten, deren bunte Vielfalt freilich auch die gesamte griechische Literatur entscheidend mitbestimmt hat. Erst in späterer Zeit wurden diese Geschichten von sogenannten Mythographen systematisch gesammelt und schriftlich fixiert.

Die vereinheitlichte verschriftlichte Form der Sagen verdanken wir vor allem Hesiod und Homer, die den Mythen eine Form gaben und die Figuren charakterisierten. Die Verfasserschaft ist jedoch nicht immer genau geklärt, zum Beispiel bei den homerischen Hymnen, auch wenn Homer darin als Verfasser angegeben ist. Überliefert sind die Mythen zudem in den Tragödien des Aischylos, des Euripides und des Sophokles.

Inhalt der Sagen

Da die alten Griechen keine Theologie hatten, keinen „rechten Glauben“ der beschützt werden müsste und es auch niemandem eingefallen wäre, fremde Götter und Kulte aus anderen Ländern herabzuwürdigen, wurden die griechischen Sagen oft unterschiedlich erzählt. Je nach Ort und Zeit existierten also verschiedene Ausprägungen der Geschichten, die ihren Grund meist in den unterschiedlichen Kultpraktiken der einzelnen Städte hatte. Der Kern eines jeden Themas blieb der gleiche.

Die Mythen (wörtlich für „Rede“, „Kunde“ oder „Überlieferung“) wurden bereits von den antiken Autoren erheblich verändert, sodass sich einzelnen Göttern oft unterschiedliche Abstammungen oder Nachkommen zulassen und auch sonst immer wieder Abweichungen zu finden sind.

Als im 5. Jahrhundert v. Chr. das kritische Bewusstsein und die radikalen Denkansätze der Sophistik (z. B. Platon, Sokrates) aufkamen, verlor der Mythos sehr rasch seine Kraft als Fundament religiösen Lebens. Der Polytheismus wurde von der Philosophie abgelöst und die Göttersagen erfuhren Umdeutungen ins Moralische und entsprechend neue Ausgestaltung.

Um 300 v.Chr. vermischte sich die Religion einerseits außerdem mehr und mehr mit orientalischen Regionen, lebte aber andererseits auch – mit anderen Götternamen – im römischen Bereich weiter und überlagerte dort die meisten altitalischen Mythen.

Griechische Mythologie in der europäischen Kultur

griechische Mythologie

Neben der Bibel ist die antike Mythologie, vor allem die griechische, ein wichtiger Ausgangspunkt für die Entwicklung der Kulturgeschichte in Europa. Wer Joyces Ulysses oder Goethes Ganymed, Glucks Alceste oder Goyas Saturn ohne Kenntnis der jeweiligen mythologischen Grundlagen verstehen möchte, wird sich schwer tun. Auch auf alle Richtungen der Kunst und sogar auf die Wissenschaft nahm und nimmt die griechische Mythologie Einfluss.

  • Der Kontinent Europa geht auf den Mythos der schönen Europa zurück, die von Zeus entführt wurde.
  • Die Olympischen Spiele, die seit 1896 regelmäßig stattfinden, gehen auf die Olympischen Spiele der Antike zurück, die zu Ehren von Zeus alle 4 Jahre abgehalten wurden. Auch der Marathonlauf geht auf eine griechische Legende zurück.
  • Künstlerische Werke wie Goethes Prometheus als eines seiner wichtigsten lyrischen Werke in seiner Sturm und Drang-Zeit oder auch die Star Wars-Filme. Für diese gab Produzent George Lucas Joseph Campbells Werke über die griechischen Mythen als Hauptinspirationsquelle an.

Redewendungen im alltäglichen Gebrauch, zum Beispiel:

  • Jemanden bezirzen – stammt von der Verführung der Kirke.
  • Sisyphosaufgaben – sinnlose Aufgaben wie die von Sisyphos, der täglich einen Stein den Berg hinaufrollen musste.
  • Ariadnefaden – kann aus einer verwirrenden Situation helfen, wie der Faden, den Ariadne Theseus gab um einen Ausweg aus einem Labyrinth zu finden.
  • Achillessehne – der verwundbare Punkt des Helden Achilles.