Sirenen in der Mythologie: gefährlich verführerisch

Die Sirenen sind in der griechischen Mythologie Mischwesen aus Frau und Vogel, bzw. später auch aus Frau und Fisch. Sie wohnten auf der Insel Anthemusa und hatten einen ganz besonderen, betörenden Gesang, mit dem sie Seefahrer anlockten, um sie zu töten. Vielen sind die Sirenen aus der Sage „Die Reise des Odysseus“ bekannt.

Fakten über die weiblichen Fabelwesen

SirenenMischwesen aus Frau und Vogel; später auch aus Frau und Fisch; vereinzelt auch Gleichsetzung mit Meerjungfrauen.
BesonderheitBetörender Gesang, mit dem sie Seefahrer anlockten, um sie zu töten
ElternStehen nicht fest. Folgende könnten die Eltern sein:
– Acheloos mit einer der Musen
– Acheloos und Sterope
– Gaia
– Phorkys und Keto

Wer genau die Eltern der Sirenen sind, weiß man nicht genau. Oft wird gesagt, dass sie von Acheloos mit einer der neun Musen gezeugt wurden. Oder aber von Acheloos und Sterope. Wenn man Euripides Glauben schenken mag, ist Gaia die Mutter, in einer anderen Erzählung stammen sie vom Meeresgott Phorkys und dem Meeresungeheuer Keto ab.

Als Mischwesen von Frauen und Vogel sahen sie den Harpyien ähnlich, wobei nur der Kopf menschlich war.

Bekannte Sirenen aus der griechischen Mythologie

  • Leukosia: „die Weiße“.
  • Ligeia: „die Helltönende“.
  • Parthenope: „Mädchenstimme“.
  • Himeropa: „sanfte Stimme“.
  • Telxièpeia: „bezaubernde Stimme“ od. „den Geist Fesselnde“ od. „Bezaubernde“.
  • Agalopheme: „die mit der schöneren Stimme“ od. „herrliche Stimme“ od. „süße Rede“.
  • Peisinoè: „die Überredende“.
  • Molpe: „Lied“.

Ihre Verbindung zum Meer

Später wurden die Sirenen sowohl in der Literatur als auch in bildnerischen Darstellungen immer häufiger als Mischwesen zwischen Menschen und Fischen dargestellt. In einigen modernen Formen werden sie sogar mit Meerjungfrauen gleichgesetzt.

Sind die Sirenen wirklich „böse“?

Wollten die Sirenen mit ihrem Gesang wirklich Seefahrer anlocken und töten oder waren sie vielleicht dazu gezwungen? Gegen die Bosheit der Sirenen spricht eine Sage von Ovid. Dieser erzählt, wie die Sirenen zu ihrer Gestalt kamen. Laut ihm waren sie Spielgefährtinnen von Phersephone und machten sich auf die Suche nach ihr, als sie in den Hades entführt wurde. Damit sie sie auch auf dem Meer suchen konnten, baten sie darum, verwandelt zu werden.

Laut einer anderen Erzählung halfen sie Persephone, der Tochter von Demeter nicht, als diese in die Unterwelt entführt wurde. Sie ließen es einfach zu und beschützten sie nicht. Aus diesem Grund bestraft Demeter sie, indem sie sie verwandelte. Ihre Lieder haben oft Notizen von Bedauern und einen Wunsch für Persephone, in das Land der Lebenden zurückzukehren.

Eine weitere Sage erzählt, dass Göttin Hera einen Gesangswettbewerb zwischen den Musen und den Sirenen forderte. Die Sirenen unterlagen und so ließ Hera die Musen alle Federn der Sirenen pflücken, aus denen sie sich Kränze flochten. Dies ist eine Erklärung dafür, wie die Sirenen ihre Federn verloren haben könnten.

Die Sirenen in der „Reise des Odysseus“

Einer Prophezeiung nach war es den Sirenen nicht erlaubt, einen Seemann passieren zu lassen. Erläge einer nicht der Verlockung ihres Gesangs, so müssten sie sich ins Meer stürzen und ertrinken. Es gelang allerdings gleich zwei: Orpheus und Odysseus. Orpheus sang einfach selbst so laut, dass er den Gesang der Sirenen übertönte. Laut dem epischen Gedicht The Odyssey von Homer wählte Odysseus eine andere Methode.

Er hatte einen Rat von Kirke bekommen, seinen Gefährten Wachs in die Ohren zu stopfen und diese somit zu verschließen. Er selbst war neugierig und verschloss seine Ohren deshalb nicht. Stattdessen ließ er sich an den Mast anbinden, sodass er ihrem Gesang nicht nachgehen konnte. Seine Männer hatten den Befehl, ihn auf keinen Fall loszubinden. Auch wenn Odysseus versuchte, sich von den Fesseln zu befreien, segelten seine Männer in aller Ruhe weiter, ohne ihn loszubinden und so blieben sie verschont.