Persephone, Göttin der Unterwelt & Fruchtbarkeitsgöttin

Die Göttin Persephone ist in der griechischen Mythologie die Tochter des Göttervaters Zeus und dessen Schwester Demeter. Sie ist zugleich eine Fruchtbarkeitsgöttin, Frühlingsgöttin und die Göttin der Unterwelt.

Ihr Onkel Hades, ein Bruder des Zeus, entführte sie ins Totenreich. Dort regiert sie als Göttin der Unterwelt über die Seelen der Toten. Ihre Mutter Demeter, die für Ackerbau und Erde zuständig war, war darüber so traurig, dass sie ihren Aufgaben nicht mehr nachkam und alles verblühte und das Leben auf der Erde fast ausgelöscht wurde.

Deshalb wurde ein Kompromiss geschlossen, wodurch sie 8 Monate pro Jahr auf der Erde verbringen durfte. In dieser Zeit erblüht alles, es wurde Sommer. In der restlichen Zeit, dem Winter, verdorrt es. Sie wird daher auch als Fruchtbarkeitsgöttin verehrt und gilt als Sinnbild der Weiblichkeit, die das Leben hervorbringt.

Fakten über die Göttin Kore bzw. Persephone

Gott bzw. GöttinFruchtbarkeitsgöttin, Frühlingsgöttin und Göttin der Unterwelt
Ursprünglicher NameKore
Römischer NamePoserpina
GeschlechtWeiblich
Symbole / ErkennungsmerkmaleGranatapfel, Fackeln, Getreidehalme, Ähren, Zepter, Mohnblume
ElternZeus und Demeter (Göttin der Ernte)
Kindermit Zeus: Zagreus (von Zeus als Nachfolger vorgesehen, als Baby getötet)

mit Hades: die Erinyes („Furien“, weibliche Geister der Rache und Bestrafung)

Persephones Namensherkunft

Die Göttin wurde nicht als Persephone geboren. Ihr ursprünglicher Name war Kore. Dies bedeutet „Jungfrau“ und ist auch verwandt mit den Verben „wachsen“ und „jugendlich“. Ihre Mutter Demeter war über fürsorglich und wollte, dass Persephone, wie auch Athene und Hestia, ihre Reinheit und Jungfräulichkeit behielt. Daher schirmte sie sie von den anderen Göttern ab, besonders vom Gott der Liebe, Eros.

Demeters Versuche blieben letztendlich aber erfolglos. Durch ihre Entführung ins Reich des Hades wird sie zu Persephone („die das Getreide drischt““ und sie heiratete den Gott der Unterwelt.

Persephone wird zur Göttin der Unterwelt

Persephone, die ursprünglich nur Kore genannt wurde, spielte mit ihren Freundinnen auf einer Wiese und pflückte Blumen.

Hades, der Gott der Unterwelt, fragte zunächst bei Zeus um Erlaubnis, Kore heiraten zu dürfen. Doch die lebenslustige Kore würde niemals freiwillig unter die Erde gehen. Um Streit zu vermeiden, reagierte Zeus daher einfach gar nicht auf die Anfrage. Hades interpretierte dieses Schweigen aber als Zustimmung.

So öffnete sich beim Blumenpflücken der Boden vor Kore. Hades tauchte aus der Unterwelt auf und zerrte sie in seinen goldenen Wagen. Er heiratete sie und sie wurde zu Persephone – der Göttin der Unterwelt.

Die römische Mythologie hat Persephones Geschichte nahezu gleichwertig übernommen. Die Göttin Persephone heißt hier Proserpina. Bei den Römern wird Pluto (römische Version des Hades) aber erst durch den Auftrag der Göttin Venus in Liebe zu Proserpina entflammt.

Pluto war eigentlich nur zur Erdoberfläche gekommen, um nach den Grundfesten seines Reiches zu sehen. Bei einem Kampf der Giganten war sein Reich so durchgerüttelt worden, dass er Angst hatte, es könnte einstürzen. Dabei wird er vom Liebeszauber getroffen und entführt Proserpina in rasender Liebe in die Unterwelt.

Persephone als Fruchtbarkeitsgöttin und Verursacherin der Jahreszeiten

Nur der Sonnengott Helios beobachtet den Raub. Doch da er sich in die Angelegenheiten der Erde nicht einmischt, hilft er ihr nicht. Als Demeter endlich von ihm erfährt, was geschehen ist, versucht er sie zu beruhigen. Er zeigt ihr, dass Hades gar keine schlechte Wahl ist. Er ist immerhin ein Gott und Persephone ist dadurch nun als Göttin der Unterwelt Herrscherin über ein Drittel der Welt.

Doch Demeter verzweifelte über den Verlust ihrer Tochter so sehr, dass sie die Natur verkümmern ließ. Die gesamte Welt drohte zu verhungern. Daher sandte Zeus Hermes für Verhandlungen in die Unterwelt.

Hades willigt zwar ein, dass Persephone an die Oberfläche zurückkehren darf. Doch er trickst sie aus, indem er ihr vor ihrer Abreise einige Granatapfelkerne zu essen gibt. Niemand, der im Totenreich etwas gegessen hat, darf auf Dauer an der Oberfläche bleiben.

Als Kompromiss muss Persephone nun für einige Monate im Jahr im Totenreich herrschen. Die andere Zeit lebt sie bei ihrer Mutter Demeter und herrscht mit ihr gemeinsam über Wachstum und Ernte. Da alles, was Persephone anfasst, sofort erblüht, wird es Frühling, wenn sie an die Oberfläche kommt. Geht sie zurück in die Unterwelt verblüht alles, der Winter kehrt ein.

Persephones Kinder

Zeus verliebte sich in seine eigene Tochter Kore. Als Schlange verwandelt befruchtete er sie. Sie gebar einen Sohn: Zagreus.

Dieser wurde von Zeus als sein Nachfolger bestimmt. Um das Baby zu schützen, wurde es auf dem Berg Ida in einer Höhle bewacht. Aber die eifersüchtige Hera findet das Versteck und lässt das Baby von Titanen töten.

Ob Persephone mit ihrem Ehemann Hades Kinder gezeugt hat, ist umstritten. Aber die Erinyes gelten in einigen Mythen als ihre Kinder.

Die Bedeutung der Göttin

Blume, als Zeichen für die Fruchtbarkeitsgöttin Persephone

In der Göttin Persephone kommt die enge Verbundenheit von Leben und Tod zum Ausdruck. Während ihrer Monate auf der Erde gilt sie als Symbol der Fruchtbarkeit und der Weiblichkeit.

Persephone herrscht als Königin in der Unterwelt über die Seelen aller verstorbenen Sterblichen. Durch ihre Verbindung mit dem Tod ist sie gefürchtet. Trotzdem wird ihr auch ein sanfter und gutmütiger Charakter nachgesagt:

  • Dem Propheten Tiresias gestattete sie zum Beispiel, seine Fähigkeiten auch im Tod zu behalten.
  • Als Orpheus als Sterblicher in die Unterwelt kommt, um seine tote Frau Eurydike zu holen, erlaubt sie dies.

Verehrung – Mysterien von Eleusis

Während die Göttin Persephone in der Unterwelt weilt, herrscht auf der Erde Winter. Im Frühjahr kehrt sie als Fruchtbarkeitsgöttin auf die Erde zurück.

Dieser Wechsel der Jahreszeiten wurde von den Griechen in den Mysterien von Eleusis gefeiert. Dieses hoch angesehene Fest dauerte mehrere Tage und war Teil der Staatsreligion der Griechen.