Hera, griechische Göttin der Ehe & Familie

Hera, die griechische Göttin der Ehe & Familie steht zusammen mit ihrem Bruder und späteren Ehemann Zeus an der Spitze der griechischen Götter-Hierarchie und gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten. Sie ist die Göttin der Ehe, der Familie, der Hochzeitsnacht und der Geburt. Ihre Eltern sind Kronos und Rhea.

Neben Zeus hat sie noch weitere Geschwister: Demeter, Hades, Hestia und Poseidon. Da ihm durch eines seiner Kinder der Untergang prophezeit worden ist, verschlingt Kronos alle seine Kinder, nur sein jüngster Sohn Zeus wird durch eine List seiner Mutter verschont. Später schafft sie es, auch seine Geschwister zu retten.

Die Göttin Hera ist besonders stolz auf ihre Schönheit und gilt als ausgesprochen eitel. Außerdem ist sie sehr eifersüchtig, wozu sie bei ihrem Ehemann Zeus auch allen Grund hat. Dann wird sie extrem rachsüchtig. Dies bekommen ihre zahlreichen Nebenbuhlerinnen und deren Kinder schmerzhaft zu spüren.

Durch ihr hervorstehendes Kinn wirkt sie sehr entschlossen und wegen ihres strengen Blicks wird sie von Zeus kuhäugig genannt.

Fakten über die griechische Göttin der Ehe & Familie

Göttinder Ehe und Familie, der Geburt, der Hochzeitsnacht
Römischer NameJuno
GeschlechtWeiblich
SymboleGranatapfel, Kuckuck, Pfau, Kuh
ErkennungsmerkmaleKrone bzw. Diadem und Zepter
ElternKronos und Rhea
Kinder– Ares – Kriegsgott
– Hebe – Göttin der Jugend
– Hephaistos – Gott des Feuers und der Schmiedekunst
– Eileithya – Göttin der Geburt

Hera und ihr Sohn Hephaistos

Auch wenn die Göttin Hera die Schutzgöttin der Familie ist, hat sie doch nicht zu allen ihren Kindern eine gute Beziehung. Hephaistos mag sie nicht, weil er ihrer Meinung nach hässlich ist. Er wird sogar aus dem Olymp verstoßen.

Hephaistos rächt sich allerdings. Nachdem er bei Thetis, einem der bedeutendsten Nereiden, das Schmieden gelernt hat, schmiedet er für die Göttin Hera einen verzauberten Stuhl. Als sie sich darauf setzt, kann sie nicht mehr aufstehen und muss darauf warten, dass Hephaistos den Zauber löst.

Ob Hephaistos überhaupt auch ein Kind des Zeus ist, ist umstritten. Homer meint ja, andere, darunter Hesiod, glauben, dass er allein von Hera geboren worden ist.

Die Göttin Hera und das Urteil des Paris

Diese bekannte Episode aus dem Leben der griechischen Götter zeigt Heras Eitelkeit und Rachsucht sehr deutlich. Alles beginnt mit einer Einladung zu einer Götter-Hochzeit. Zu ihr sind alle Götter eingeladen – nur Eris, die Göttin der Zwietracht nicht.

Diese ist verständlicherweise beleidigt und wirft einen goldenen Apfel in die Menge der Feiernden. Er trägt die Aufschrift „Der Schönsten“. Prompt kommt es zwischen Aphrodite, Athene und der Göttin Hera zum Streit darüber, wem der Apfel gebührt.

Als Zeus entscheiden soll, zieht er sich aus der Affäre, indem er die Entscheidung an den trojanischen Prinz Paris weitergibt. Jede der drei Göttinnen versucht Paris zu bestechen. Diesen Wettstreit gewinnt Aphrodite, die ihm die Liebe der schönsten Frau der Welt verspricht.

Dummerweise ist dies Helena, die Frau des Spartaner-Königs Menelaos. Damit Paris seine versprochene Belohnung bekommen kann, muss Helena entführt werden. Dies führt zum Trojanischen Krieg, in dem Hera auf der Seite der Griechen steht, da sie sich durch Paris Urteil gekränkt fühlt.

Die Ehe der griechischen Göttin Hera mit Zeus

Über das Zustandekommen dieser Ehe gibt es zwei sich widersprechende Versionen.

In der einen Version verliebt sich die Göttin schon sehr früh in ihren kleinen Bruder Zeus. Daher verführt sie ihn, sobald er alt genug dazu ist.

Die zweite Variante besagt, dass die Göttin gar nichts von Zeus hielt, er sie aber begehrte. Da er auf normalem Wege nicht zum Zug kam, verwandelte er sich in einen Vogel, der sich in den Schoß der Göttin setzte. Blitzschnell verwandelte Zeus sich zurück und überwältigte seine Schwester. Da diese sich für die Überrumpelung schämte, stimmte sie schließlich in die Ehe ein.

Die Rachsucht der griechischen Göttin der Ehe

Hera, griechische Göttin der Ehe und Familie

Ein berühmtes Opfer ihrer Rachsucht ist Herakles, der auch unter dem Namen Herkules bekannt ist. Er ist der Sohn von Zeus und seiner Affäre mit Alkmene. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, versucht Zeus auch noch, Herakles der Göttin an die Brust zu legen, damit er die Milch der Götter trinken kann. Sie wacht aber auf, bemerkt den Betrug und wirft das Kind von sich. Dabei spitzt etwas von ihrer Muttermilch durch die Gegend. So entstand die Milchstraße.

Als Herakles größer ist, versucht die Göttin ihn mit den berühmten „12 Aufgaben des Herkules“ zu bestrafen. Mit Hilfe der anderen Götter schaffte Herkules zwar diese Aufgaben, wurde aber zeit seines Lebens weiter von der Rachsucht der Griechischen Göttin der Familie verfolgt.

Weitere Opfer der göttlichen Rachsucht sind beispielsweise:

  • Die Königstocher Semele, die Mutter des Dionysos: Sie bezahlt die Affäre mit Zeus mit dem Leben
  • Leto, die Mutter der Zwillinge Artemis und Apollon: Sie wird von der Göttin durch ganz Griechenland gejagt und kann nur durch die Hilfe des Meeresgottes Poseidon ihre Kinder auf einer Insel zur Welt bringen
  • Die Priesterin Io: Diese versuchte die Göttin in den Wahnsinn zu treiben

Heras Rolle in der Rebellion der Götter gegen Zeus

Nach dem ersten großen Krieg, in dem die Titanen gegen die olympischen Götter kämpften und verloren, herrschte Zeus über die Welt. Er liebte seine Frau Hera, war ihr aber dennoch nicht treu und hatte auch Beziehungen mit anderen Göttinnen. Das führte zum Streit zwischen den beiden. Hera beschloss, sich gegen Zeus aufzulehnen und gewann schnell die Unterstützung der anderen Götter, die die Nase voll hatten von dessen Arroganz und Egoismus.

Poseidon und Apollo schlichen sich ins Gemach von Zeus und fesselten den schlafenden Gott. Als dieser die Fesseln bemerkte war es bereits zu spät und er konnte sich nicht mehr wehren. Die anderen Götter hatten nun die schwierige Entscheidung, wer den höchsten Thron denn nun besteigen sollte.

Hera hielt sich für die rechtmäßige Nachfolgerin, schließlich war sie die Gattin von Zeus und somit Königin und Höchste im Rang. Aber auch Athene hielt sich für die richtige Herrscherin, schließlich war sie die Klügste und Apollon war der Meinung, nur der Sonnengott verdiene den Thron und könnte Licht in diesen neuen Zyklus bringen. Poseidon war der Auffassung, er sei am mächtigsten und sollte somit den Thron besteigen. Hestia war die einzige, die nicht kandidierte.

Thetis, die Tochter des Nereus, prophezeite, dass ein Bürgerkrieg auf dem Olymp bevorstehe, der die Welt in Chaos stürzen könnte. Sie war der Auffassung, dass nur Zeus das verhindern könne und ging zum größten der Hekatoncheiren, Briareos. Seine Loyalität zu Zeus war ungebrochen und so ging er auf den Olymp und zerbrach die Ketten, die Zeus gefangen hielten. Die Götter vermochten es nicht, ihn aufzuhalten und legten ihre Waffen vor Zeus nieder.

Der Zorn des Zeus war dadurch aber nur zum Teil gebändigt. Er bestrafte Hera, indem er sie ankettete und in den Himmel hängte. Dort blieb sie so lange, bis sie versprach, sich nie wieder gegen ihren Mann aufzulehnen. Apollon und Poseidon mussten dabei helfen, die Mauern der undurchdringlichen Trojanischen Mauer aufzubauen.

Verehrung von Hera

Hera war im antiken Griechenland eine der am meisten verehrten Göttinnen. Ihre Tempel waren über die ganze griechische Welt verstreut. Besonders verheiratete und schwangere Frauen beteten zu ihr. Zusammen mit Göttin Hestia war Hera stets teil der häuslichen Kulte.

Sie wird von den Menschen bewundert und von denen gehasst, die ihr rachsüchtiges Temperament nicht ertragen können. Niemand ist ihr gegenüber gleichgültig, was sie zu den wichtigsten Göttern in der griechischen Mythologie macht.

Quellen:
Das Lexikon der Götter – Albert Josef Urban (Hg.) (ISBN-10 : ‎3938478152)
Hera – griechische Göttin der Ehe und Geburt
Die Götter – Hera und Zeus
Wikipedia – Hera
Der Mythos von Hera, der Matronengöttin des Olymp