Hypnos ist in der griechischen Mythologie der Gott des Schlafes. Er kann sowohl Menschen als auch Götter in Tiefschlaf versetzen. Daher wurde von seinem Namen auch das Wort „Hypnose“ abgeleitet. Man nahm früher an, dass es sich dabei um eine Art Tiefschlaf handelte. Der Zwillingsbruder von Hypnos ist Thanatos, der Gott des sanften Todes.
Der Gott Hypnos trägt den Beinamen Chthonios, da er zu den zahlreichen sogenannten chtonischen (mit der Erde verbundenen) Gottheiten gehört.
Gott | des Schlafes |
Römischer Name | Somnus |
Geschlecht | Männlich |
Symbole | Mohn oder ein Horn in der Hand, das eine einschläfernde Flüssigkeit enthält |
Erkennungsmerkmale | Jüngling oder alter Mann mit Engelsflügeln und sanftmütiger Gestalt. Er wird außerdem oft schlafend abgebildet. |
Eltern | Laut Hesiod ist die Mutter Nyx, Vater gibt es keinen. Spätere Erzählungen verweisen auf Erebos, den Gott der Finsternis als Vater. |
Kinder | – Morpheus (konnte jedermanns Gestalt und Stimme nachahmen) – Phobetor („Schrecken“ – konnte sich in jedes Tier verwandeln) – Phantasos („Fantasie“ – konnte sich in die fantastischsten Dinge verwandeln) |
Eltern und Geschwister von Hypnos
Laut Hesiod ist der Gott Hypnos der Sohn von Nyx. Vater gibt es keinen. Andere Überlieferungen erzählen, dass Nyx‘ Ehemann Erebos der Vater von Hypnos ist. Hypnos hat außerdem einen Bruder namens Thanatos, den Gott des sanften Todes. Laut Hesiod sind außerdem die Oneiroi, die Götter der Träume, Brüder von Hypnos. Namentlich bekannt sind Morpheus, Phobetor und Phantasos. Andere Überlieferungen sagen, dass diese seine Söhne sind. Die Verwandtschaftsverhältnisse sind also nicht gerade eindeutig.
Hypnos und sein Bruder Thanatos treten oft gemeinsam auf, werden von den Menschen aber ganz anders gesehen. Während Thanatos als grausamer und harter Gott gezeichnet wird und als Todbringer gefürchtet ist, genießt der freundliche, sanftmütige Hypnos Ansehen, da er die Menschen während der Zeit des Schlafes von allen Schmerzen und Leid befreit. Er ist jene Gottheit, der die Hälfte des Lebens aller Menschen gehört. Bei den Römern war das etwas anders, so wird das römische Pendant Somnus oft auch als heimtückisch und gewaltsam beschrieben.
Die Macht von Hypnos
Hypnos konnte alle Lebewesen in tiefen Schlaf versetzen und somit eine Zeit lang von ihren Sorgen befreien. Seine Macht war so stark, dass sogar Zeus sie zu spüren bekam. Ihn versetzte Hypnos zweimal in Schlaf: das erste Mal, als Zeus‘ Frau Hera Herakles vernichten wollte und das zweite Mal, als Poseidon den Achäern im Trojanischen Krieg half. Hera bedankte sich für Hypnos Hilfe, indem er ihm Pasithea zur Frau gab. Sie ist eine der Chariten, die auch als Grazien bekannt sind.
Der Wohnort von Hypnos
Zusammen mit Thanatos wohnt Gott Hypnos in der Unterwelt oder, laut anderen Erzählungen, in einer Höhle am Ende der Welt. Möchte man diese geographisch verorten, so entspricht sie in den Vorstellungen der Griechen als Höhle im Atlas-Gebirge, in der Gegend um Gibraltar. Dort begegnen sich Tag und Nacht und außerdem entspringt dort der Fluss des Vergessens: Lethe. Der Fluss Lethe muss von den Toten auf ihrem Weg in die Unterwelt überquert werden. Mit einem Schluck Wasser aus dem Fluss vergessen sie ihr gesamtes Leben als Mensch, das nun hinter ihnen liegt.
Sagen rund um Hypnos
In der Ilias von Homer wird zweimal über Hypnos geschrieben. Einmal wird beschrieben, wie er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Thanatos den Heerführer der Lyker auf Seiten der Trojer aus der Schlacht trägt. Der Heerführer ist ein Sohn des Zeus gewesen und ihm sollte ein würdevolles Begräbnis zukommen.
Zudem wird in der Ilias erzählt, dass Hera, die Ehefrau von Zeus, Hypnos um Hilfe bat, ihren Gatten einzuschläfern. Sie wollte im Trojanischen Krieg ungestört Fakten schaffen. Das Problem war, das Hypnos Zeus schon einmal eingeschläfert hatte und von diesem erwischt worden war. Damals hatte Zeus ihn begnadigt, allerdings nur unter der Bedingung, dass dies nicht noch einmal geschehe. Erst nachdem Hera, die Göttin der Ehe, ihm versprochen hatte, dass sie ihm Pasithea zur Frau geben würde, war Hypnos einverstanden. Dieses Mal wurde Hypnos nicht erwischt und er bekam Pasithea wie versprochen als Frau.