Selene: griechische Mondgöttin

Selene ist in der griechischen Mythologie die Göttin des Mondes. Ihr Name ist latinisiert, er leitet sich in identischer Schreibweise aus dem Altgriechischen ab. Dies bedeutet in der Übersetzung „Mond“. Selene ist die Schwester der Eos (Göttin der Morgenröte) und des Helios (Sonnengott).

In einer Abwandlung wird sie als Göttin des Monats bezeichnet. Hier lautet die altgriechische Bezeichnung Mene. Die Beschreibung als Göttin des Monats findet sich vorrangig in der Poesie.

Fakten über die Mondgöttin

Gott des Mondes, in der Poesie Göttin des Mondes, auch Gleichnisse mit der Mondgöttin Artemis und mit der Furchtbarkeits- und Unterweltsgöttin Persephone
Römischer Name Luna
Geschlecht Weiblich
Symbole Streitwagen, Fackel oder Mond, Pferd oder Kuh
Erkennungsmerkmale Hinterhaupt verschleiert, eine Mondsichel über der Stirn, in der Hand eine Fackel, sie reitet auf Kühen oder Rössern, wird auch vom Zweigespann gefahren
Eltern Herkunft ist nicht eindeutig geklärt; nach Hesiod Hyperion und Theia; später Helios und Euryphaessa (identisch mit Theia)
Kinder – 50 Kinder mit Endymion, einem jungen König, den sie unsterblich machte und der in ewiger Umarmung mit ihr verbunden blieb; die Kinder repräsentierten später die 50 Monate, die zwischen den antiken Olympischen Spielen lagen
– mehrere Kinder mit dem Göttervater Zeus und mit Pan, dem Hirtengott, darunter;
– Nemea (Nymphe)
– Ersa (Nymphe)
– Horae (Nymphe), herrscht über die vier Jahreszeiten
Die Namen der weiteren Kinder sind nicht bekannt.

Der griechische Dichter Hesiod beschreibt, dass Selene die Tochter des Titanen Hyperion und der Theia gewesen sei. Theia gehört als Tochter der Gaia und des Uranos zu den zwölf Titanen. Zudem ist die griechische Göttin Selene die Schwester des Helios und der Eos (bzw. Phoibe).

Somit zählt Selene zu den Figuren der griechischen Mythologie, die einen eindrucksvollen Stammbaum und daher in der Welt der Götter ein hohes Gewicht haben. Aufgrund ihrer Herkunft wird sie nicht nur als Göttin, sondern auch als Titanin bezeichnet.

In anderen mythologischen Darstellungen sind der Gott Helios und Euryphaessa (bzw. Theia) genannt. Anders als bei den bekannten zwölf Gottheiten wird die Herkunft der Göttin Selene auf unterschiedliche Weise beschrieben und ist somit nicht ganz eindeutig.

In späterer Zeit gibt es Gleichnisse mit der Mondgöttin Artemis und mit Persephone, der Göttin, des Todes, der Unterwelt und der Fruchtbarkeit.

Göttin Selene – ein sanfter und gütiger Charakter

Obwohl die Göttin Selene in der Mythologie den Titanen zugerechnet wird, besticht sie durch einen sanften Charakter. Ihre Erscheinung mit der Sichel oder der Fackel und mit dem Streitwagen, auf dem sie mit ihrem wehenden Kleid ist, ist magisch, nahezu zauberhaft.

Daraus ergeben sich die als positiv zu wertenden Charakterzüge: Selene bringt in der Nacht eine Fackel, um Licht zu spenden. Gleichermaßen schenkt sie einen erholsamen, mitunter ewigen Schlaf, der als positiv empfunden wird. Im Morgengrauen bringt sie das Licht zu den Menschen. Ihre Erscheinung ist wandelbar, darin gleicht sie dem Mond, als deren Göttin sie verehrt wird.

Selene und der schöne König Endymion

Der Sage nach gebar Selene 50 Kinder von dem irdischen König Endymion. Sie begegnete ihm, als er zwischen seinen beiden Söhnen einen Wettstreit austragen ließ. Der Gewinner sollte ihn als König beerben. Selene sah Endymion und verliebte sich in ihn.

Sie, die Göttin, konnte jedoch keine Liebesbeziehung mit einem irdischen König führen. So nutzte sie ihre besonderen Kräfte und schenkte ihm einen dauerhaften Schlaf. Diesen verlebte Endymion in ihren Armen, der Sage nach träumte er dauerhaft von ihr. Diese Zuneigung nutzte Selene für die Zeugung der Töchter. Jede von ihnen stand für die 50 Monate, die zwischen zwei Olympischen Spielen in der Antike vergingen.

Die Göttin soll außerdem den nemëischen Löwen geschaffen haben – auf Wunsch der Göttin Hera.

Die Göttin Selene als Namensgeberin

Selene ist die Namensgeberin für den ersten – abhängig von der Art des Kalenders auch den zweiten – Tag in der Woche, den Montag. Dieser leitet sich aus dem Lateinischen ab. Luna bedeutet in der lateinischen Übersetzung „Mond“. Der „dies lunae“ ist der Tag des Mondes. Daraus hat sich im Verlauf der Jahrhunderte in der deutschen Sprache der Montag entwickelt. Auch der Begriff des Monats ist auf die Göttin Selene zurückzuführen.

Selene beschreibt sich selbst so:

„Ich bin die Mondin, die leuchtende, wandelbare, archetypische Weiblichkeit. Ich verbinde die Zyklen des Mondes und der Frauen, ich bin ewig und wandelbar, sanft und unvergänglich, bin Mondlicht und Wasser und erhelle die Nacht.“

Dieses Zitat drückt die Verehrung der Figuren des Nachthimmels für Selene aus. Ein Tempel wurde für die Titanin nie errichtet.