Apollon ist der griechische Gott des Lichts, der Sonne und der Künste. Er gehört zum Kreis der zwölf mächtigsten Götter des Olymps. Er ist ein Gott in der griechischen Mythologie, der mit einer bemerkenswerten, oft widersprüchlich erscheinenden Vielfalt an Wesenszügen aufwartet.
Der Sohn des Göttervaters Zeus und der schönen Titanin Leto wurde kurz nach seiner Zwillingsschwester Artemis auf der Insel Delos geboren. Dorthin hatte sich Leto auf der Flucht vor Hera, Zeus‘ eifersüchtiger Gemahlin, geflüchtet.
Apollon ist ein griechischer Gott mit vielen Facetten. Er sorgt einerseits für Recht und Ordnung, verletzt beides aber auch, wenn er es für notwendig erachtet, sich zu rächen und zu töten. Seine Waffen sind Pfeil und Bogen.
Andererseits gilt er als Gott der Musik und der Künste, der Weissagung und der Heilkunst. Die Lyra steht sinnbildlich für seine musikalische Begabung. Die neun Musen der Künste sind ihm treue Begleiterinnen.
Er zeugte zahlreiche Kinder mit verschiedenen Geliebten, erhielt aber auch mehrere Abweisungen, für die seine gekränkte Eitelkeit auf Rache sann.
Fakten über Gott Apollon
Gott | der Weissagung, des Lichts, der Heilkunst, der Dichtkunst, des Frühlings, der Musik, des Gesangs und der Bogenschützen |
Römischer Name | Apollo |
Geschlecht | Männlich |
Symbole | Sonne, goldene Lyra, goldener Pfeil und Bogen, Lorbeerkranz, Dreifuß |
Erkennungsmerkmale | goldene Leier, goldener Bogen und Pfeil, umgeben von Herde aus Tieren |
Eltern | Göttervater Zeus und Göttin Leto |
Kinder | – Ion (Stammvater der Ionier) – Anios (Priesterkönig der Insel Delos) – Aristaios (ländlicher Gott der Imkerei) – Asklepios (Gott der Heilkunst) – Philammon (gehörte zu den Argonauten) – Amphissos (König von Oite) – Linos (Musiklehrer des Herakles) – Orpheus (Sänger und Dichter) – Mopsos (berühmter Seher) – Hymenaios (Gott der Hochzeit) – Korybanten (Priester, die sich selbst kastrierten) |
Ein Gott mit gegensätzlichen Charakterzügen
Bewundert, verehrt und gefürchtet, hart und sinnlich, Krieger und Schöngeist: Der Charakter des Gottes ist facettenreich. In zahlreichen griechischen und römischen Sagen werden diese teils widersprüchlichen Charakterzüge beschrieben. So wird er einerseits als strahlend, rein und den Musen zugewandt dargestellt, andererseits gilt er als streng, brutal und unberechenbar.
Nach einem musikalischen Wettstreit, zu dem ihn der Sartyr Marsyas aufforderte und diesen gewann, lässt der verärgerte Gott Marsyas bei lebendigem Leibe häuten:
„Doch wie er schrie, zog jener die Haut ihm über die Glieder;
Ovid: „Metamorphosen“
Und nichts war, als Wunde, zu schaun. Blut rieselte ringsum;
Aufgedeckt lag Muskel und Sehn‘; auch die zitternden Adern
Schlugen, der Hülle beraubt, aufzuckende Eingeweide
Konnte man zählen sogar, und der Brust durchscheinende Fibern.“
Rächen und töten nach einem Wettstreit der Künste – Apollon ist auch der Gott der Ohnmacht und der Macht.
Apollon als Gott der Weissagung
Als die Göttin Hera, die Gemahlin von Zeus, von der Geburt der Zwillinge Artemis und Apollon erfuhr, befahl sie der Schlange Python, die beiden zu töten. Zeus‘ Sohn Apollon, der bereits ein vortrefflicher Bogenschütze war, wehrte den Angriff ab und traf die Schlange mit einem Pfeil. Python flüchtete daraufhin schwer verletzt zum Orakel der Mutter Erde nach Pytho, dessen Name ab dem 6. Jahrhundert vor Christus durch den Namen Delphi ersetzt wurde. Der Jüngling verfolgte die Schlange in das Heiligtum hinein und tötete sie.
Python war ein Kind der Gaia, der personifizierten Erde in der griechischen Mythologie und damaligen Inhaberin der Stätte. Durch das Blut Pythons erlangte der Ort hellseherische Fähigkeiten.
Apollons Fähigkeit der Prophezeiung, die Zeus ihm in die Wiege gelegt hatte, wurde nun ergänzt durch die Macht über die Kultstätte. Er wurde zum Gott der Weissagung.
Das Orakel von Delphi zählte von nun an zu seinen Heiligtümern. Die Priesterinnen nannten sich in Angedenken an die Schlange Pythia und verkündeten auf einem Dreifuß sitzend ihre Weissagungen.
Apollon ist ein Gott mit zahlreichen Geliebten
Obwohl der Gott zahlreiche Liebesbeziehungen hatte, aus denen entsprechend viele Kinder hervorgingen, blieben einige seiner Avancen an die schönen Frauen und Göttinnen unbeantwortet.
So verliebte er sich unsterblich in die Nymphe Daphne, die seine Liebe aber nicht erwiderte. Schuld daran war des Gottes Hochmut. Als begnadeter Bogenschütze verspottete er den Liebesgott Eros als schlechten Schützen. Dieser rächte sich und schoss einen Liebespfeil mit goldener Spitze auf Apollon und einen mit bleierner Spitze auf Daphne.
Während der Gott sich daraufhin in Daphne verliebte, wies sie sein Werben zurück. Aufgebracht ob dieser Zurückweisung versuchte er, sie sich mit Gewalt gefügig zu machen. Daphne flüchtete und flehte ihren Vater Peneios an, sie ihrer Gestalt zu berauben. Aus Mitleid verwandelte er sie in einen Lorbeerbaum. Aus Kummer und Schmerz über den Verlust der Angebeteten trug der Gott Apollon von nun an einen Lorbeerkranz auf dem Kopf.
Eine weitere Abfuhr erhielt der Gott von Kassandra, der Tochter des trojanischen Königs Priamos. Aus Hingabe und in Erwartung der Erwiderung seines Begehrens verlieh er ihr die Fähigkeit der Prophezeiung. Doch Kassandra zeigte kein Interesse an ihm, woraufhin er sie verfluchte und dafür sorgte, dass niemand ihren Weissagungen Glauben schenken würde.
Auch an der schönen Aphrodite soll Apollon der Gott wie alle Männer und Götter Gefallen gezeigt haben. Aus Neid und Missgunst überzeugte Hera ihren Ehemann Zeus, Aphrodite endlich zu verheiraten. Ein Werben mit Geschenken und Versprechungen aller Götter setzte ein, an dem sich Apollon ebenfalls beteiligte. Doch Hera verheiratete Aphrodite, die sich nicht entscheiden wollte, kurzerhand mit dem lahmen Hephaistos, dem Gott des Feuers.
Gott Apollon im Trojanischen Krieg
„Den Priester Chryses zu rächen, dem Agamemnon die Tochter vorenthielt, sendet Apollon den Achaiern eine Pest.“
Homer: „Ilias (Erster Gesang)“
Bei einem der zahlreichen Angriffe der Griechen auf die belagerte Stadt Troja raubte Achilles, der Held der Ilias, Chryseis, die Tochter des Apollon-Priesters Chryses. Bei der Aufteilung der Beute sicherte sich aber Agamemnon, König und Heerführer der Griechen, den Anspruch auf Chryseis und nahm sie zu seiner Geliebten. Alles Bitten und Flehen des Vaters um Freilassung der Tochter war vergebens. So bat er Apollon den Gott um Hilfe an, woraufhin dieser seine Pfeile ins Lager der Griechen schickte und ihnen die Pest brachte. Um den griechischen Gott zu besänftigen, musste Agamemnon Chryseis an die Trojaner zurückgeben.
Zu einem Sieg der Trojaner führte Apollons Beistand trotzdem nicht. Die Griechen belagerten Troja zehn Jahre lang und siegten schließlich durch eine List des Odysseus. Dieser ließ ein riesiges hölzernes Pferd bauen, welches die Griechen zurückließen, als sie scheinbar die Eroberung der Stadt aufgaben. Die Trojaner konnten nicht widerstehen, zogen das Pferd in die Stadt und feierten ihren vermeintlichen Sieg. In der Nacht nach der Feier konnten einige im Bauch des Pferdes versteckte Griechen herausklettern und das Stadttor öffnen. Der Weg zur Eroberung und Vernichtung der Stadt und ihrer Einwohner war nun frei.
Bezüge zur Gegenwart
Apollon ist ein griechischer Gott, dessen Spuren bis in die Gegenwart reichen. Seine äußere Erscheinung – athletischer Jüngling mit blonden Locken – ist Vorbild vieler Werke in der Kunst.
Der Apollo von Belvedere ist eine Statue des Bildhauers Leochares, die zwischen 350 und 325 vor Christus erschaffen wurde. Goethe schrieb über das Kunstwerk:
„Apollo von Belvedere, warum zeigst du dich uns in deiner Nacktheit, dass wir uns der unsrigen schämen müssen?“
Brief an J. G. Herder, 1771
Der Kopf der Statue diente dem Bildhauer Michelangelo als Vorbild für seine Darstellung des Jesus Christus in der Sixtinischen Kapelle.
Der Lorbeerkranz, den Apollon der Gott als Zeichen seines Schmerzes über die nicht erwiderte Liebe Daphnes trug, wurde später zum Symbol des Erfolges, der Leistung sowie für Ruhm und Ehre.
Autor: Thomk – Quellen:
Erster Gesang von Homers Ilias
Apollon – Sonnengott und Orakelgott
Wikipedia – Apollon
Fandom – Apollon
Archäologiemuseum Schloss Eggenberg – Aphrodite & Apollon
http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Briefe/1771