Gaia, Göttin der Erde

Gaia oder auch Ge, Gäa oder Gaea, ist in der griechischen Mythologie die Personifikation der Erde. Sie ist eine der ersten Göttinnen und wurde von Chaos, dem Urzustand der Welt geboren. Ihre Geschwister sind ErosErebos, Tartaros und Nyx.

Sie ist die Ehefrau von Uranos, dem Himmelsgott und ist neben der Luft, dem Meer und dem Himmel eines der ursprünglichen Elemente des Universums am Beginn der Schöpfung.

Hyginus gibt übrigens an, dass Aither, die Personifikation des „oberen Himmels“, der als Sitz des Lichts und der Götter gedacht wurde, und Hemera, die Göttin des Lichts und des Tages, die Eltern von Gaia sind. Die Vorstellung, dass Gaia aus dem Urchaos entstand ist aber weitaus verbreiteter.

Fakten über Gaia

Göttinder Erde
Römischer NameTellus, Terra Mater
GeschlechtWeiblich
Symbole / ErkennungsmerkmaleFrüchte und Bäume
ElternChaos
Kinder– Allein: Pontos, Uranos, Ourea, Tityos, Ätna, Aristaios 1,
– Mit Pontos: Nereus, Keto, Phorcys, Aigaion, Eurybia und Thaumas
– Mit Uranos: Titanen: Kronos, Okeanos, Hyperion, Koios, Kreios, Iapetos, Rhea, Tethys, Theia, Phoibe, Mnemosyne und Themis, Zyklopen: Brontes, Steropes und Arges, Hekatonchairen: Briareos, Gyges und Kottos, Giganten: Agasthenes, Agrios, Alkyneus, Alpus, Astraios (Gigant), Chthonois, Damasen, Damysos, Emphytos, Enkelados, Ephialtes, Euboios, Euphorbos, Euryalos, Eurymedon, Eurytos, Gration, Hippolytos, Hopladamus, Hyperbios, Klytios, Mimas, Oranion, Otos, Pankrates, Peloros, Polybotes, Porphyrion, Rhoikos, Theodamas, Theomises, Thoon, Thurius und Typhon, Erinnyen: Alekto, Megaira und Tisiphone; Meliaden
– Mit Aether: Aergia, Penthos und Poine
– Mit Tartaros: Typhoeos
– Mit Poseidon: Laistrygon, Skorpion
– Mit Epaphos: mehrere Völker
– Mit Hephaistos: Erichthonios,
– Mit Hydros: Ananke, Kronos

Charakterzüge von Göttin Gaia

Als Erdmutter wird sie als sanfte, weibliche Gottheit dargestellt, wie sie auch in anderen Frühreligionen zu finden ist. Zugleich ist sie unnachsichtig mit allen, die nicht ein Einklang mit der Erde leben. So tritt sie auch als rächende sowie als wahrsagende Göttin auf.

Gaia wird zudem als dralle, Gesetztheit und Würde ausstrahlende Frau dargestellt, die sich zur Hälfte aus der Erde erhoben hat, also als untrennbar mit ihrer Essenz, ihrem ursprünglichen Element verbunden.

Sie ist nicht zu verwechseln mit Demeter, die auch immer wieder als „Erdmutter“ bezeichnet wird. Während Gaia die Erdgöttin selbst darstellt, ist Demeter eigentlich nur das fruchtbare Ackerland, der Humus, etc. also das Element Erde, nicht der Planet Erde selbst.

Gaia als Mutter aller Wesen

Göttin Gaia bzw. Mutter Erde

Gaia gilt als die Mutter aller Wesen und brachte unzählige Kinder hervor. Aus sich selbst, ohne jegliche Befruchtung, gingen drei ihrer Kinder hervor: Uranos, Pontos und Ourea. Mit Uranos, ihrem späteren Ehemann, gebar sie zum Beispiel die Zyklopen, die Hekatoncheiren und die Titanen.

Überblick über ihre Kinder

  • aus ihrer Verbindung mit Uranos, dem Himmel, entstanden die himmlischen Götter
  • aus ihrer Verbindung mit Pontos, dem Meer, entstanden die Meeresgötter
  • aus ihrer Verbindung mit Tartaros, einem Teil der Unterwelt, entstanden die Giganten
  • die sterblichen Wesen entstanden direkt aus Gaia

Kinder mit Uranos

Mit Uranos wurde Gaia also Mutter der 12 Titanen der ersten Generation. Das sind halb Mensch, halb schlangenartige, riesenhafte Götter. Sie sind die göttlichen Kinder von Gaia, das erste Göttergeschlecht der Griechen, und herrschten über die Welt. Sie und ihre (direkten) Kinder bleiben auch nach ihrem Sturz durch nachfolgende Generation – Zeus und seine Geschwister – unsterblich.

Die anderen Kinder von Gaia und des Uranos gelten nicht als göttlich und somit auch nicht als unsterblich. Sie werden als Riesen bzw. Ungeheuer beschrieben. Namentlich bekannt sind drei Hekatoncheiren (hundertarmige Riesen) und drei (bis acht) Zyklopen (einäugige Riesen). Die Zyklopen wurden als Kinder von Gaia nicht benannt. Ein bekannter Zyklop ist allerdings der namentlich benannte Polyphem, von dem in der Odyssee erzählt wird. Dieser wird darin allerdings als ein Sohn des Poseidon beschrieben.

Kinder mit Pontos

Der wohl bekannteste Sohn von Gaia und Pontos ist wahrscheinlich Nereus, ein weiser Meeresgott. Als Prophet taucht er sowohl in der Odyssee als auch in den Mythen um Herakles auf. 

  • Nereus, ein weiser Meeresgott, von dem Herakles erfährt, wo der Garten der Hesperiden liegt. Zusammen mit der Okeanide Doris zeugt er die 50 Nereiden.
  • Phorkys, ein als Greis dargestellter Meeresgott. 
  • Kétos – Er ist mit Phorkys die Mutter der Gorgonen und der Skylla. Kétos wird von Peleus getötet als sie sich die gefesselte Andromeda schnappen will.
  • Thaumas ist ein Meeresgott und Vater der Harpyien.
  • Eurybia – Sie ist mit dem Titanen Kreios die Mutter von Astraios und Perses, die wiederum die Göttin Hekate zeugen.

Gaia als Verursacherin der Gigantomachie

Gigantomachie – in der griechischen Mythologie überlieferter Kampf der Götter gegen die Giganten, in dem die Götter mit Hilfe des Herakles siegten.

Zu Gaias Kindern mit Uranos gehörten auch die Zyklopen und die Hekatoncheiren. Von ihnen war Uranos allerdings gar nicht begeistert und warf sie in den Tartaros. Er hatte Angst, dass sie seine Macht an sich reißen. Da ihre Kinder sozusagen in ihrem Schoß eingeschlossen wurden, hatte sie Schmerzen, gebar sie heimlich und wurde wütend. Deshalb stellte sie eine harte Sichel her und gab sie den Titanen, bzw. genauer gesagt Kronos. Mithilfe von vier seiner Brüder kastrierte Kronos Uranos und enthronte (und tötete) ihn schließlich, da dieser vorhersagte, dass sich Kronos eigene Kinder gegen ihn erheben würden.

Zur gleichen Zeit stellte sie sich auch gegen Zeus, da auch dieser ihre Titanen-Söhne einsperrte. So erschuf sie das Monster Typhon und viele weitere Riesen. Sie zettelte die Titanen dazu an, gegen die Olympier zu kämpfen. Dieser Kampf ist unter der Titanomachie bekannt.

Außerdem stachelte sie die Giganten später dazu an gegen die Olympier zu kämpfen. Wie auch bei der vorherigen Titanomachie wollte sie die Niederlage der Olympier. Beide Male gewannen die Olympier jedoch und Gaia musste sich der neuen Ordnung unterwerfen.

Verehrung der Erdgöttin

Gaia wurde in ganz Griechenland verehrt. Ihre Verehrung geht der Entstehung der Götter des Olymps voraus. Zu ihren Ehren wurden in allen möglichen Städten wie Athen, Sparta, Delphi, Olympia, Tegea und Bura Tempel errichtet. Sie wurde als Naturgottheit verehrt, als segenspendende Muttergöttin und als Ernährerin der Kinder. Ihr wurden vor allem Getreide und Früchte dargebracht.

Obwohl Gaia primär für die Bedeutung als Muttergöttin steht, die neues Leben hervorbringt und nährt, gilt sie auch als eine Todesgottheit. Man glaubte damals, dass beim Tod eines Menschen die Seele zum Aither hinaufsteige, der Körper aber in Gaia hinuntersinke. Gaia nimmt die Menschen also nach ihrem Tod wieder in ihren mütterlichen Schoß auf.