Hades ist in der griechischen Mythologie der Gott der Toten und Herrscher über das Totenreich. Als Sohn des Kronos wurde er nach seiner Geburt wie sein Bruder Poseidon vom eigenen Vater verschlungen. Nur dem gewitzten Zeus gelang es, den Vater zu überlisten, und seine Brüder zu befreien. Zeus bekam daraufhin den Vorsitz im Olymp, Poseidon die Herrschaft über die Ozeane und Hades die Regentschaft in der öden Unterwelt.
Der Gott Hades war bei den alten Griechen ähnlich gefürchtet wie Ares, der schreckliche Kriegsgott. Die Griechen versuchten zu vermeiden, den Namen des Totengottes auch nur auszusprechen und umschrieben ihn als „der Starke“, „der Unsichtbare“ oder „der Schwarze“. Eine weitere Bezeichnung war Zeus Katachthonios, „der unterirdische Zeus“.
Der finstere Gott der Totenwelt hat durch seinen Anteil an der unterirdischen Fruchtbarkeit und dem Reichtum der Welt auch positive Eigenschaften.
Fakten über den Gott der Unterwelt
Gott | des Totenreiches, der Toten und der Unterwelt |
Römischer Name | Pluto |
Geschlecht | Männlich |
Symbole | Schwärze, Dunkelheit, Tarnkappe, der Höllenhund Kerberus |
Erkennungsmerkmale | Zepter, goldener Schlüssel, Füllhorn, Krone aus Gold |
Eltern | Kronos und Rhea |
Kinder | Veneratio (Würde), Makaria (der gesegnete Tod) |
Charakterzüge von Gott Hades
Die Griechen fürchteten sich vor dem Gott der Unterwelt, weil er über die Finsternis des Totenreichs und die Toten herrschte. Am Tod kam niemand vorbei und die Griechen glaubten, dass in der Unterwelt eine unheilvolle Selektierung stattfinden würde. Wer durchschnittlich gelebt hatte, musste als bedeutungsloser Schatten in der Unterwelt wandeln und sich ewiger Langeweile hingeben. Ganz böse Menschen landeten im Tartaros, der tiefsten Stelle der Unterwelt. Nur wer mutig, tapfer und gut durchs Leben ging, durfte ins Elysium, eine Art Paradies eingehen.
Homer sagte über die Unterwelt:
So verhasst wie die Pforten des Hades ist mir der Mensch, der eine Sache in seinem Herzen verbirgt und eine andere sagt.
Der Gott Hades wird als groß und kräftig dargestellt. Sein Markenzeichen sind tiefschwarze Haare, dunkle, mitunter verloren dreinblickende Augen und schwarze Kleidung. Sein Wagen wird von vier schwarzen Rössern gezogen. Mit seinem Zepter und seiner goldenen Krone begibt er sich nur zu wichtigen Anlässen und Feierlichkeiten unter die anderen Götter.
Ansonsten residierte der Gott Hades einsam im schattenhaften und nebulösen Reich der Unterwelt in einem steinernen Palast.
Von seinem Bruder Zeus erhielt der Gott der Unterwelt einen goldenen Schlüssel sowie ein Füllhorn, die Symbole für das Erlangen von Reichtum und Erfolg sind.
Liebesbeziehungen des Unterweltgottes Hades
Dem Gott der Unterwelt wurde es in der trostlosen Umgebung langweilig und er suchte vergeblich eine Gattin. Schließlich entführte er Persephone als sie auf Sizilien Blumen pflückte.
Daraufhin entbrannte ein Streit zwischen Persephones Mutter Demeter, Göttervater Zeus und dem traurigen Gott der Unterwelt, den nur Hestia lösen konnte: Sie schlug vor, dass Persephone ein Drittel des Jahres in der Unterwelt bleiben sollte und den Rest des Jahres wieder an die Oberfläche kommen durfte. Daraufhin entstanden die Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst.
In der griechischen Mythologie war Gott Hades einer der treusten und soll einigen Quellen zufolge keine Kinder gehabt haben.
Der römische Dichter Ovid unterstellte dem Gott der Unterwelt eine Liaison mit der Nymphe Minthe (Menthe). Persephone, die sich inzwischen durchaus für ihren Gatten erwärmen konnte, verwandelte die Nebenbuhlerin daraufhin am Fluss Kokytos in ein Bündel Krause Minze (bot. Mentha crispa).
Eine weitere ehemalige Gespielin von Hades, die Nymphe Leuke, wurde vom Gott der Totenwelt nach ihrem Tod in einen weißen Pappelbaum verwandelt.
Bei Ovid hat Hades mit einer unbekannten Mutter die Tochter Veneratio (Würde). Die byzantinische Schrift Suda kennt Makaria (der gesegnete Tod), als Tochter des Hades und der Persephone an.
Der Gott des Krieges im Video
Bei Homer soll der Herrscher der Unterwelt seines Jobs in der Unterwelt überdrüssig gewesen sein.
Als in der Ilias Odysseus in die Unterwelt reiste und auf Achilles traf, sprach Gott Hades:
Keine glorreichen Worte über den Tod für mich, strahlender Odysseus, bei Gott, lieber schufte ich auf der Erde für einen anderen Mann, der um sein Leben kämpft, als hier unten über all die atemlosen Toten zu herrschen.
Erst als Persephone ihm Gesellschaft leistete, war die Einsamkeit des schwarzen Gottes ein Drittel des Jahres beendet.
Als die Helden Theseus und Peirithoos Persephone befreien wollten, damit Peirithoos sie heiraten könne, wurden sie sofort gefangen genommen. Nur Herakles (Herkules) konnte Theseus befreien, während Peirithoos in der Unterwelt bleiben musste. Herakles bekam daraufhin vom Herrscher der Unterwelt sogar die Erlaubnis, den Höllenhund Kerberus ab und zu mit an die Erdoberfläche zu nehmen.
Verehrungsstätten für den Gott der Unterwelt
Verehrungen des dunklen Gottes gab es im vorzeitlichen Griechenland in Koroneia in Böotien, in Pylos in Messenien, in Athen, in Olympia und bei Nysa soll es Tempel und Kultorte gegeben haben.
Der Hades-Tempel in der Stadt Elis bei Bylos wurde nur einmal im Jahr von Priestern betreten. Verehrt wurde der Gott Hades durch Gaben von Zypressen, Narzissen, dem Buchsbaum und Opferungen von schwarzen Schafen.
In Alexandria gab es einen Hades-Tempel, wo er gemeinsam mit dem örtlichen Gott Serapis verehrt wurde.
In der römisch-griechischen Zeit wurde der Gott Hades auch in Heiligtümern des Pluton verehrt.
Hades in der Neuzeit
Der Gott der Unterwelt wurde vor allem durch den Disney-Film Herkules (1997) wieder bekannt.
In der Gegenwart taucht er in Comics, Videoclips und Videospielen rund um die Götter und Mythenwelt auf.